In diesem Podcast besprechen wir übergeordnete Themen, die für unsere Mitglieder wichtig sind.
In der Schweiz droht ein Fachärztinnenmangel in der Gynäkologie und in der Geburtshilfe. Was können wir dagegen tun? Wie steigern wir die Attraktivität der Frauenheilkunde für die Jungen? Anders gefragt: Quo Vadis Gynäkologie? Darüber diskutieren der Präsident und der Generalsekretär der gynécologie suisse, Michel Mueller und Thomas Eggimann mit zwei jungen Ärztinnen: Mit Evelin Beizermann. Sie setzt voll auf die berufliche Karriere. Und mit Claudia Becker. Sie ist Mutter und versucht, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen.
Thomas Eggimann spricht im Podcast die zwei grossen Workshops der SGGG in diesem Jahr an. Dabei hatte sich die Work-Life-Balance als grosse Herausforderung herausgestellt. Dazu Evelin Beizermann: «Die Work-Life-Balance wird immer mehr zum Mittelpunkt der Berufswahl.» Claudia Becker: «Wir haben vom jungen Forum zwei grosse Studien gemacht, womit wir die Bedürfnisse des Nachwuchses sehr gut charakterisieren können. Die Work-Life-Balance wir immer gewünscht, tatsächlich arbeiten die jungen Assistentinnen und Assistenten am meisten neben den Chefärzten». Für Claudia Becker ist die Arbeitsmotivation auch sehr abhängig von den Arbeitsinhalten. Evelin Beizermann: «Es geht um die Individualität. Wir müssen jede Assistenzärztin und jeden Assistenzarzt mit verschiedenen Wegweisern abholen, die ihnen die spätere Berufsrichtung aufzeigen.»
Das Bedürfnis nach einer veränderten Work-Life-Balance schlägt sich in der Teilzeitarbeit nieder. Michel Mueller: «In meiner Klinik arbeiten fast 80 Prozent in Teilzeit, sowohl die Assistenzärztinnen wie auch die Oberärztinnen». Michel Mueller hat Christian Leumann, den CEO ad interim des Inselspitals gefragt, wie das Spital mit diesen neuen Realitäten umgeht. Christian Leumann: «Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, die flexible Arbeitsmöglichkeiten zulassen». Das Inselspital schaffe auch Anreize mit höheren Schichtzulagen und Ferieneinkäufen.
Im Podcast werden weitere Themen diskutiert wie die Finanzierung und die inhaltliche Verbesserung der Weiterbildung. Aber auch Themen wie die weitergehende Spezialisierung im Fach oder der Einsatz von künstlicher Intelligenz KI zur administrativen Entlastung kommen zur Sprache.
Aufnahme am 25.Oktober 2024
Im November 2024 stimmen wir über eine der wichtigsten Reformen im Schweizer Gesundheitswesen ab, über die Reform EFAS. Sie sieht die einheitliche Finanzierung von ambulanten und stationären Leistungen vor, um Gesundheitskosten einzusparen. Dies soll mit einer gezielten Verlagerung von Leistungen in den ambulanten Bereich erreicht werden. Auch die Gynäkologie und die Geburtshilfe wird von EFAS betroffen sein.
Im Podcast sprechen der Präsident und der Generalsekretär der gynécologie suisse, Michel Mueller und Thomas Eggimann mit der St. Galler SP-Nationalrätin Barbara Gysi verschiedene Aspekte und Auswirkungen der Reform an.
Barbara Gysi ist Präsidentin Kommission für Soziale Sicherheit und Gesundheit im Nationalrat. Für sie ist klar: «Nur wenn es absolut nötig ist, sollen in Zukunft stationäre Aufenthalte gemacht werden». Sie gehe davon aus, dass künftig Positiv/Negativ-Listen bestimmen, welche Behandlungen stationär oder ambulant durchgeführt werden. Die ambulante Behandlung werde Priorität erhalten. Dies bedinge aber auch eine Anpassung bei den ambulanten Pauschalen, diese müssten erhöht werden.
Michel Mueller und Thomas Eggimann fragen Barbara Gysi: «Ist es für Sie denkbar, dass künftige alle Geburten inklusive der Kaiserschnitt-Geburten ambulant durchgeführt werden?» Dies sei ja in den USA gang und gäbe. Barbara Gysi: «Ja, es wird sich in diese Richtung entwickeln». Aber in medizinisch komplexen Situationen werde es nach wir vor stationäre Aufenthalte brauchen.
Für Michel Mueller wirft die stärkere Verlagerung in Richtung ambulante Behandlungen Fragen zur Weiterbildung auf: Wenn junge Ärztinnen und Ärzte ambulante Eingriffe durchführen, seien diese nicht rentabel, weil die jungen Leute mehr Zeit dafür benötigen. Mueller: «Wenn wir mehr ambulante Eingriffe machen müssen, können wir weniger weiterbilden, sonst verlieren wir zu viel Geld». Für Barbar Gysi ist klar: «Die Weiterbildung muss mithonoriert werden, hier ist die öffentliche Hand gefordert».
Lobbyismus im Gesundheitswesen – Fluch oder Segen? In dieser Episode diskutieren der Präsident und der Generalsekretär der «gynécologie suisse», Prof. Dr. med. Michel Müller und Dr. med. Thomas Eggimann mit dem Berner Lobbyisten Walter Stüdeli. Stüdeli arbeitet im Mandatsverhältnis für die SGGG. Hören sie rein in diesen spannenden und exklusiven Podcast.
Diese Website verwendet Cookies. Nähere Informationen, auch wie Sie Cookies deaktivieren können, finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.